Invasion von Iga
Der große Feldzug gegen Iga
Oda Nobunaga war die nächsten zwei Jahre anderweitig beschäftigt, so dass er sich erst dann mit dem Problem in Iga befassen konnte. Als ihm zwei Samurai, Fukuchi Iyo aus einem Dorf oberhalb Tsuges in Iga und sein Kamerad Mimisu Iyajiro, ihre Dienste als Berater und Führer anboten, sah Nobunaga seine Chance gekommen Iga endlich zu unterwerfen, weil sie seine Oberherrschaft nicht akzeptierten. Oda Nobunaga plante eine weit aus größere Operation als sein Sohn Oda Nobuo bei seinem Misserfolg 1579.
Oda Nobunaga plante von sechs Seiten aus gleichzeitig anzugreifen, wobei Fukuchi Iyo und Mimisu Iyajiro von Norden aus durch die Kōga-Provinz vorrücken sollten, weil diese Route am schwersten zu verteidigen war.
Oda Nobunaga selbst leitete die Streitkräfte, die Azuchi im August 1581 verließen, aber nach nur einem halben Tag Marsch wurde er krank und musste die Operation abbrechen. Im September war seine Gesundheit wiederhergestellt und er rief seine Generäle zusammen. Sein Plan war soviel wie möglich zu verbrennen und zu verwüsten, um die Taktiken der Leute aus Iga zu verhindern.
Die Bevölkerung in Iga erfuhr rechtzeitig von den sechs Armeen, sie hatten jedoch nicht die Ressourcen, um eine solch große Streitmacht zu schlagen.
Nobunagas Armee
Die Truppen in Iga waren ungefähr 4.000 Soldaten, also entschlossen sie sich ihre Kräfte auf zwei Plätze zu konzentrieren und von dort aus zu verteidigen. Der eine Platz war der Tempel Heirakuji auf einem kleinen Hügel im Dorf Ueno, der Ort wo heute die Burg von Iga Ueno steht. Der andere Platz war der Berg Tendoyama, nicht weit entfernt von dem Ort, wo einst die Burg von Maruyama stand. Nobunagas Truppen benutzten sechs verschiedene Routen:
Iseji
Die Route über Iseji wurde von Oda Nobuo oder Kitabatake Chujo Nobuo, wie er auch bekannt war, kommandiert. An seiner Seite ritten Yoshida Goro und Oda Shichibei no Jo Nobuzuma zusammen mit mehr als 10.000 Soldaten und berittenen Samurai. Er wurde auch von all jenen begleitet, die schon bei der Invasion 1579 teilgenommen hatten, neben anderen Takigawa Saburohei Kazumasu, Nagano Sakyo und Hioki Daizenryo, aber dieses mal zusammen in einer Armee. Nach einem schnellen Vorstoß teile Nobuo seine Armee in drei Teile auf, um die Dörfer und Festungen anzugreifen, wo sich Flüchtlinge aus Iga aufhielten. Takigawa belagerte zwei Festungen, Tanenama no Sho und Kunimiyama, während Nagano und Hioki das Tal von Ao und die Festung in Kashiwao angriffen. Er traf nicht auf viel Widerstand während seinem Feldzug, aber sie wurden oft von den Belagerten bedrängt. In den Nächten starteten sie Angriffe auf die Belagerer.
Tsuge
Mehr als 12.000 Soldaten kamen von Norden durch das Gebiet von Kōga. Sie zogen an Tsuge nahe den Grenzen vorbei weiter südlich. Die Armee wurde von Niwa Gorozaemon Nagashida, Takigawa Sakon Shogen, Takigawa Yoshidaou, Wakabe Sakyo no Shinjuko und Todo Shogen angeführt. Das Lager von Niwa Nagashida wurde bei jeder Gelegenheit von Ninja angegriffen, so das am Ende niemand mehr wagte zu schlafen, aus Angst getötet zu werden.
Tamataki
Über 7.000 Soldaten kamen ebenfalls von Norden durch die Gegend um Kōga, aber sieh wählten die westliche Route durch das Dorf Tamataki. Die Armee wurde von Gamo Hida no Kami Shikyo, Wakizaka Jinnai Yasuharu und Yamaoka Shukei Gashira, was kein Name ist, jedoch Zahlmeister meint, befohlen. Die Armee soll auf Widerstand bei ihrem Weg durch Kōga gestoßen sein. Offenbar war es ein Mitglied der Mochizuke-Familie mit Namen Mochizuke Chotaro, der ein Duell mit einem Mann namens Yamauchi Zaemon Dono hatte. Ein Grund dafür könnte die Allianz der Iga- und Kōga-Familien gewesen sein.
Tarao
Von Nordwesten kamen Hori Kudaro Hidemasa und Tarao Shirobei Mitsuhiro mit 2.300 Männern. Die Menschen in der nordwestlichen Region von Iga entschlossen sich Kannoji, einen buddhistischen Tempel auf dem Berg Hijiyama westlich von Ueno zu verteidigen.
Yamato Hase
Masanoiyabei Nagamasa, Shinjo Suruga no Kami, Ikoma Gagaku Kashira, Mori Iki no Kami, Toda Danzo Shoshitsu, Sawabara Jiro, Akiyama Sanou Tayu und Yoshino no Miya Naishoyu griffen von der Yamato-Provinz im Süden mit 10.000 Soldaten an. Sie belagerten Kashiwabara, die unter dem Oberbefehl von Takano stand, einem Samurai, der Experte im Nachtangriff war. Er benutzte alte Methoden, die von Kusunoki Masashige, dem Gründer des Kusunoki-ryū. Eine Technik, die er nutzte, war Frauen und Kindern Fackeln schwenken zu lassen, was einen Eindruck eines bevorstehenden Angriffes erweckte und Angst und Unordnung in den feindlichen Lagern verbreitete.
Kasama
Tsutsui Junke und sein Neffe Tsutsui Shiro Sadatsugu griffen ebenfalls von Yamato im Süden aus an, jedoch über den Ort Kasama weiter nördlich als die Armee von Asano Nagamasa. Die Armee bestand aus 3.000 Soldaten, aber sie zogen nach Norden, um Gamo Ujisato bei der Belagerung von Hijiyama zu helfen, anstatt Kashiwabara zu belagern.
Hijiyama
Am 27. September griffen Gamo Ujisato, Wakizaka Yamaoka und Tsutsui Hijiyama zusammen an, jedoch hatten sich kleine Gruppen von Ninja entlang der Böschung versteckt. Es war die gleiche Strategie, die schon bei Nobuos Invasion erfolgreich angewendet worden war. Sie griffen Gamo auf seinem Weg nach oben an und fügten ihnen so viel Schaden zu, dass Gamos Truppen schwer verwundet waren und ihnen der Kampfgeist fehlte, als sie die Bergspitze erreichten.
Guerilla-Taktiken gegen die Angreifer
Zwei Männer aus Iga, Momoda Tobei und Yokoyama Jinsuke schafften es den Fuß des Berges zu erreichen und die Köpfe von Gamos zwei Söhnen zu nehmen. Die Belagerer brachen ihren Angriff sofort ab und zogen sich zurück. Momoda Tobei, Fukukita Shogen, Mori Shirozaemon, Machii Kiyobei, Yokoyama Jinsuke, Yamada Kanshiro und ein anderer Mann, der die Sieben Speere genannt wurde wurden ernteten große Ehre wegen ihres Erfolges in der Schlacht.
Die Streitkräfte von Iga beschlossen mit ihren Nachtangriffen gegen den Feind fortzufahren. Sie bereiteten eine schnellen Angriff auf Tsutsuis Armee vor und überraschten ihn damit. Seine Soldaten hatten nicht einmal mehr die Zeit ihre Rüstungen anzulegen, dazu kam noch das ein Wind alle Fackeln auslöschte. Aufgrund der Dunkelheit metzelten sich Tsutsuis Soldaten gegenseitig nieder. Die Truppen von Iga hingegen benutzten Codewörter, um zu wissen, wer Feind oder Freund war. Ein weiterer Angriff auf Tsutsuis Armee führte ebenfalls zum Erfolg.
Die Niederlage der Aufständischen
Nachdem die Armeen von Oda Nobunaga erfolgreich allen Widerstand zurückgeschlagen hatten, versammelten sie sich rund um Hijiyama. 30.000 Soldaten von seiner einst 44.300 Mann starken Armee umstellten den Berg. Aufgrund des riesigen Vorteils gelang es Oda Nobunaga nicht den Kampf mit Waffengewalt zu gewinnen. Weil das Wetter trocken und der Wind stark war, entschied sich Oda Nobunaga das gesamte Gebiet in Brand zu stecken. Diejenigen, die versuchten aus den Flammen zu entkommen wurden zurückgetrieben.
Dies war das Ende des letzten, großen Aufstandes in Iga und diejenigen, die Oda weiterbekämpften verteilten sich in der ganzen Region. Ob der Fall von Hijiyama am 10. oder 11. September 1581 oder erst Anfang Oktober stattfand, ist unklar. Die Streitkräfte des Nobunaga begannen mit ihrer Jagd auf die letzten Widerständer und es dauerte noch bis 1582, um jeglichen Widerstand zu besiegen.
Die Überlebenden verstecken sich
Nur noch wenige der einst 4.000 Mann starken Armee von Iga blieben übrig, und viele Unschuldige verloren ihr Leben in Nobunagas wütender Jagd nach Ninja. Obwohl die meisten über die Ninja Bescheid wussten, gehörte nur eine Minderheit den Clans an oder war in der Kunst des Ninjutsu trainiert. Einige Quellen berichten, dass nur acht Überlebende aus den drei Clans der Hattori übrigblieben. Viele flohen in andere Gebiete Japans. Ein jōnin der Hattori-Familie wurde beim Angriff Tsutsuis auf die Burg Kikyo getötet.
Ein letzter Versuch Nobunaga zu ermorden wurde von Kido, Harada und Jindai ausgeübt. Das Ganze fand statt, als Oda Nobunaga durch Iga reiste, um die Erfolge seiner Invasion zu beobachten. Oda Nobunaga erreichte einen Platz namens Ichinomya. Kido, Harada und Jindai hatten drei Kanonen aus drei verschiedenen Richtungen aufgestellt. Sie eröffneten das Feuer auf den Platz, an dem Nobunaga und seine Gefolgsleute saßen, aber es gelang Nobunaga zu überleben, jedoch sieben oder acht seine Gefolgsleute kamen um. Kido, Harada und Jindai gelang die Flucht in die Wälder.
Momochi Sandayu, einem sehr bekannten jōnin, gelang ebenfalls die Flucht vor Nobunagas Truppen mit einigen seiner Männer. Sie flohen in den Ort Ryugu bei Ude Sanbonmatsu in der Yamato-Provinz, wo Momochi und seine Männer bis zum 10. Juni 1582 verweilten, obwohl seine Männer weiterkämpfen wollten. Am 10. Juni erreichte sie die Mitteilung, dass Oda Nobunaga von seinem eigenen General Akechi Mitsuhide ermordet worden war.
- Text: Peter Carlsson
- Übersetzung: Stefan Imhoff