Ukemi
Ukemi bedeutet Fallen und umfasst jede Möglichkeit, wie man unbeschadet einen Sturz übersteht und zu Boden geht. Dazu gehören auch kaiten (Rollen) und andere Körperbewegungen. Der Ninja wendet die Techniken an, wenn seine Standbeine umgerissen werden, oder wenn er aus der Reichweite des Gegners gelangen möchte, oder wenn er Angriffen entgehen möchte.
Die meisten Kampfkünste vernachlässigen die Fähigkeit richtig zu fallen, und gleich wieder hochzuspringen, weiterzukämpfen oder zu fliehen – obwohl dies sicher nötig wäre. Man hat nicht die Wahl, wo man kämpfen möchte (es sei denn man ist der Angreifer – und das ist NICHT der Sinn des Ninjutsu). Dies kann sitzend im Zugabteil sein, in einer engen Besenkammer, zwischen Tischen und Stühlen einer Kantine oder auf einer Treppe.
Ein Ninja muss in der Lage sein von einem Laster abzuspringen, eine hohe Mauer zu überspringen oder sich blitzschnell hinzuwerfen – um einer Kugel zu entgehen.
Zuerst werden die Techniken aus einer tiefen, hockenden Stellung im Zeitlupentempo auf einer Matte ausgeführt. Wichtige Punkte sind das Senken des Körperschwerpunktes, das Ausatmen und die Körperentspannung. Später wird auf einer Wiese trainiert, dann auf hartem Boden, Asphalt, Treppen usw.
Zenpō kaiten (Vorwärtsrolle)
Aus der Abwehrstellung heraus wird der Körper nach vorne gebeugt, so dass er, vom ausgestreckten Leitarm und der Schulter ausgehend, einen Bogen bildet. Der Kopf wird nach unten gezogen und man rollt sich nacheinander über Leitarm, Schulter, Rücken und Hüfte ab. Die Beine bleiben während der Rolle eng an den Boden gepresst, der Kopf berührt nicht den Boden.
- zweihändig (ryōte)
- einhändig (katate)
- ohne Hände (mūte)
Kōhō kaiten (Rückwärtsrolle)
Aus der Abwehrstellung heraus lässt man sich senkrecht zu Boden fallen. Dabei wird der Rücken nach vorn gebeugt und der Kopf eingezogen. Während des Abrollens bleiben die Beine eng am Körper. Es wird sich seitlich über die Schulter abgerollt.
- zweihändig (ryōte)
- einhändig (katate)
- ohne Hände (mūte)
Sokuhō kaiten (Seitwärtsrolle)
Aus der Abwehrstellung heraus bringt man den Körperschwerpunkt über eines der Beine und schwingt das andere Bein in einem Bogen vor dem Standbein nach oben. Dann lässt man das Gesäß zu Boden gehen und hebt das ausgestreckte Bein hoch, so dass sich der Körper über den Rücken abrollt.
- zweihändig (ryōte)
- einhändig (katate)
- ohne Hände (mūte)
Zenpō ukemi (Vorwärtsfall)
Wenn man beginnt den Vorwärtsfall zu üben, so sollte man dies auf Knien machen. Die Unterarme formen ein Dreieck, Handflächen und Unterarme fangen den Fall ab. Das Kinn wird nach oben gezogen, damit man nicht mit dem Gesicht auf den Boden schlägt. Wenn man Zenpō ukemi aus dem Stand ausübt, so wird ein Bein nach oben ausgestreckt.
- auf den Knien zweihändig (ryōte)
- auf den Knien einhändig (katate)
- im Stehen zweihändig (ryōte)
- im Stehen einhändig (katate)
Kōhōukemi (Rückwärtsfall)
Beim Rückwärtsfall schlägt man mit Armen und Händen im Winkel von 45° neben sich auf den Boden. Ein Bein ist angewinkelt und die Fußsohle steht auf dem Boden, das andere Bein wird seitlich nach innen angewinkelt. Der Fuß liegt zuerst seitlich mit der Außenseite flach auf dem Boden. Das Kinn wird auf die Brust gepresst, damit der Hinterkopf nicht auf den Boden schlägt.
- auf den Knien zweihändig (ryōte)
- im Stehen zweihändig (ryōte)
Sokuhō ukemi (Seitwärtsfall)
Beim Seitwärtsfall schlägt man seitlich mit einem in einem Winkel von 45° vom Körper abgestreckten Arm und mit der Handfläche auf dem Boden auf. Dabei fällt man jedoch nicht auf den Rücken, sondern auf die Körperseite (Hüfte, Rippen, Schulter). Der Kopf wird vom Boden entfernt gehalten. Die Beine werden zusammen etwa 45° vom Boden gerade in die Luft gestreckt.
- im Stehen zur linken Seite (hidari katate)
- im Stehen zur rechten Seite (migi katate)
Nagare (Fließendes Wasser)
Nagare bedeutet, so zu fallen, dass kein Geräusch entsteht, weich und fließend wie Wasser. Dabei nähert man die Beine zuerst flach dem Boden an und senkt den Körperschwerpunkt ab und rollt manchmal gleich weiter, damit kein Geräusch entstehen kann.
- im Stehen nach hinten (tachi nagare)
- im Stehen nach rechts (migi yoko nagare)
- im Stehen nach links (hidari yoko nagare)
- Wachsend nach hinten (kōhō tomoe nagare)
- Rollend nach hinten (kōhō kuruma nagare)
- Aus ichimonji no kamae (jun nagare)
- Aus ichimonji no kamae (gyaku nagare)
Shihō tenchi tobi (In vier Richtungen, zum Himmel und zur Erde springen)
Die Sprünge im Ninjutsu werden leicht und locker ausgeführt, damit sie nahezu geräuschlos sind. Man übt dabei flach und weit nach links, rechts, vorne und hinten zu springen. Ten bedeutet hoch in den Himmel zu springen, chi bedeutet sich klein zumachen und den Körper zur Erde fallen zu lassen.
- vorwärts (mae)
- rückwärts (kōhō)
- nach rechts (migi)
- nach links (hidari)
- nach oben (ten)
- nach unten (chi)
Oten (Radschlag)
Um einem Angriff von der Seite zu entkommen oder sich aus einem Hebel zu befreien kann ein Radschlag genutzt werden.
- Mit einer Hand (katate)
- Mit zwei Händen (ryōte)
- Ohne Zuhilfenahme der Hände (mūte)
Kiten (Handsprung)
Aus einer aufrechten Stellung springt man mit ausgestreckten Armen nach vorne, hinten oder zur Seite und nach unten, so dass sich das Körpergewicht über den gebeugten Armen befindet. Die Arme drücken den Körper nach oben und die angewinkelten Beine werden ruckartig in Fallrichtung ausgestreckt. Der Rücken wird durchgedrückt und die Hüften in die gleiche Richtung wie die Füße.
- zweihändig vorwärts (mae ryōte)
- einhändig vorwärts (mae katate)
- zweihändig rückwärts (kōhō ryōte)
- einhändig rückwärts (kōhō katate)
- zweihändig seitwärts nach rechts/links (migi/hidari ryōte)
- einhändig seitwärts nach rechts/links (migi/hidari katate)
Kūten (Luftwende)
Wenn man den Handstandüberschlag beherrscht kann man auf die Luftwende übergehen, dabei springt man ruckartig nach oben und vorne oder hinten, zieht die Beine zum Körper und dreht sich in der Luft um die eigene Achse.
- vorwärts (mae)
- rückwärts (kōhō)
Kūhi (Luftsprung)
Den Luftsprung führt man aus, wenn man sich auf einen Gegner stürzt oder wenn man ein Hindernis überspringt. Man kann entweder abrollen oder den Sturz mit den Händen und Unterarmen abfangen.
Shōten no jutsu (Die Kunst, in den Himmel zu steigen)
Um an einer Mauer, einem Zaun, einem Baum oder einem Menschen hochzulaufen muss man schnell genug sein und wenn das Trägheitsmoment hoch genug ist kann man das Objekt anspringen, sich mit den Beinen hochdrücken und darüber hinweg springen.
Zum üben kann man ein Brett benutzen, das man in einem immer höheren Winkel aufstellt.
- von oben herabspringen (tobi ori)
- vertikalen Flächen hinauflaufen (shōten)